Der Polterabend als Teil der alten christlichen Hochzeitszeremonien – Ideen Hochzeit

Die Tradition Polterabend ist Teil der alten christlichen Hochzeitszeremonien. Dokumente aus dem 16. Jahrhundert überliefern, dass die Freunde und Nachbarn des Brautpaares am Vortag der Hochzeit mit Stöcken und Peitschen lärmend durch das Dorf zogen. Nach der Erfindung des Schießpulvers wurde

es Mode, lautstark in die Luft zu schießen. Das nahm derartige Formen an, dass sich der Bischof von Trier in der Mitte des 18. Jahrhunderts gezwungen sah, das Schießen in seinem Bistum zu verbieten. Mit dem Lärm wollte man, wie schon zu alttestamentarischen Zeiten, böse Geister, Unholde und Dämonen vertreiben, damit das Brautpaar ungestört und beruhigt in die Ehe gehen konnte.

Heute ist es Brauch, beim Polterabend Porzellan zu zerschlagen: alte Teller, Tassen, Schüsseln und Vasen – alles, was scheppernd und scherbenreich zu Bruch geht. Auf keinen Fall darf Glas zerschlagen werden, da es ein Symbol für Glück darstellt. Auch Spiegel dürfen nicht zerbrechen, da dem Brautpaar dann – dem Volksmund nach – sieben Jahre Unglück ins Haus stehen. Die Scherben des Porzellangeschirrs werden in Norddeutschland am Morgen nach dem Polterabend vom Bräutigam fortgeräumt – ein Symbol dafür, dass er nicht zum letzten Mal einen Besen in der Hand halten sollte. In anderen Gegenden fegt das Brautpaar die Scherben gemeinsam auf, als Sinnbild für den zukünftigen Ehefrieden.

Nach altem Brauch findet der Polterabend am Abend vor der Hochzeit statt und dauert bis Mitternacht. Heute feiert man den Polterabend meist ein paar Tage oder sogar einige Wochen vor der Hochzeit, damit nicht zwei Feiern direkt hintereinander stattfinden. Im Allgemeinen wird zum Polterabend keine formelle Einladung ausgesprochen, doch sollte man die Gäste, mit denen man feiern möchte, sinnvollerweise telefonisch benachrichtigen.

Es ist üblich, dass jeder, der mitpoltert, auch auf der sich unmittelbar anschließenden Feier willkommen ist. Bei einem großen Freundes- und Bekanntenkreis bietet der Polterabend eine gute Gelegenheit, um Nachbarn, Kollegen und Bekannte einzuladen, die am Hochzeitsfest nicht teilnehmen werden. Möchte man am Vortag der Hochzeit jedoch auf jeden Fall ungestört sein, so sollte auf der Hochzeitsanzeige und der Einladungskarte Kein Polterabend stehen.

Auf einem Polterabend werden die Gäste mit einem Willkommenstrunk – einem Schnaps oder Likör – begrüßt. Auch wenn an diesem Abend sicherlich mehr getrunken als gegessen wird, sollte ein kaltes Buffet mit deftigen Speisen und einer kräftigen Hühnersuppe – dem traditionellen Polterabendgericht, da man dem Brautpaar in früheren Zeiten am Vortag der Hochzeit Geflügel zu schenken pflegte, welches dann zu einer schmackhaften Suppe verarbeitet wurde – für das leibliche Wohl der Gäste sorgen.

Schlamassel
In Hessen werden die bösen Geister auch heute noch am Vortag der Hochzeit durch den fürchterlichen Lärm knallender Peitschen und scheppernder Gießkannen vertrieben. Die jungen Männer feiern auf diese Art und Weise den sogenannten Schlamassel und beenden den Tag mit einem gemeinsamen Fest.