Die Hochzeitstorte symbolisiert nur noch Glück – Hochzeitsvorbereitungen Ideen

Die Hochzeitstorte symbolisiert seit der Antike Glück, Fruchtbarkeit und Wohlstand für das junge Paar. Schon bei den Römern bildete ein Speltkuchen einen wichtigen Bestandteil der confarreatio, der sakralen und festlichsten Form der Hochzeitszeremonie. Der einfache Kuchen wurde aus einer

spelzigen Weizensorte, dem Dinkel, hergestellt, da dieses Getreide Fruchtbarkeit und Überfluss symbolisierte. Man zerschnitt den Kuchen in zwei Teile, und nachdem das Brautpaar einige Stücke davon verzehrt hatte, brach man den übriggebliebenen Kuchen über dem Kopf der Braut in kleine Stücke. Diese Krümel wurden von den Gästen aufgesammelt und gegessen.

In England geht die Hochzeitstorte auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Sämtliche Gäste und Familienmitglieder brachten selbstgebackene Kuchen mit, die man übereinander stapelte, so dass sie einen hohen Turm bildeten. Über diesen Kuchenberg hinweg musste das Brautpaar einander küssen, ohne ihn zum Einsturz zu bringen.

Wäre er zusammengebrochen, so hätte dies Unglück für das junge Paar heraufbeschworen. Aus diesen gestapelten Kuchen entwickelte sich mit der Zeit die mehrstöckige Hochzeitstorte, die mit der Erfindung der Glasur, die die einzelnen Tortenteile festigt und zusammenhält, oftmals gigantische Formen annahm. Königin Victorias Hochzeitstorte, die vom französischen Hofkonditor hergestellt wurde, hatte einen Umfang von zwei Metern. Die zweistöckigen Torte wurde von einem Brautpaar gekrönt, zu dessen Füßen zwei turtelnde Tauben die Liebe und ein Hund die Treue symbolisierten. Des Weiteren schmückten die Initialen des Paares und das Datum der Hochzeit die Torte. Bei der Hochzeitsfeier von Königin Elisabeth II. im November 1947 fertigten die auf königliche Torten spezialisierten Konditoren McVitie & Price eine nahezu drei Meter hohe, vierstöckige Hochzeitstorte, die an die 226 kg wog. Beliebt waren und sind auch fünfstöckige Torten, wobei jede Etage einen Lebensabschnitt symbolisieren soll: angefangen von der Geburt, über die Kommunion oder Konfirmation, die Heirat, die Geburt der Kinder, bis hin zum Tod.

In Frankreich heißt die Hochzeitstorte piece montee und besteht aus vielen kleinen Windbeuteln, die zu einer Pyramide gestapelt sind. Diese Festtagstorte serviert man auch zur Taufe oder Kommunion. Im Norden Frankreichs stapelt man Waffeln zu Hochzeitstorten, und die Hochzeitspaare der Touraine vergnügen sich mit dem Waffelkuss, den sie sich über die noch warme Hochzeitpatisserie hinweg geben. Auf Korsika besteht die Hochzeitstorte, der broccio, aus vielen aufeinandergestapelten Krapfen und Biskuits.

Allen Hochzeitstorten dieser Welt ist gemein, dass sie verführerisch aussehen und hinreißend süß schmecken sollen. Marzipan spielt hierfür eine wichtige Rolle. Des Weiteren verarbeitet man in verschwenderischer Menge Sahne und Creme, Früchte und Liköre sowie viele andere nahrhafte Zutaten mehr. Hat die Torte mehrere Etagen, ist es üblich, jeder Lage einen anderen Geschmack zu geben. In England besteht eine klassische Hochzeitstorte aus drei Etagen: Die oberste muss sehr süß sein, in der mittleren wird Marzipan verarbeitet, und die unterste ist ein Rosinenkuchen. Jeder Gast erhält zum Abschied und zur Erinnerung an die Hochzeit ein kleines Stück Torte in einer Schachtel. Geladenen, die bei der Hochzeit verhindert waren, lässt man solch ein kleines Kuchenpaket nachträglich zukommen. In Italien gibt das Brautpaar jedem Gast mit Zuckerguß umhüllte Mandeln mit auf den Weg.

Das Anschneiden der Hochzeitstorte ist immer ein feierlicher Moment. In England wird die Torte zur Begrüßung gereicht. Natürlich kann das Brautpaar sie auch nachmittags bei der Kaffeetafel anschneiden, als Dessert zum Abschluss des Hochzeitsessens oder um Mitternacht anbieten. Auf jeden Fall sollte das Brautpaar den Kuchen gemeinsam anschneiden und dabei mit der obersten Etage beginnen. Einem alten Aberglauben folgend, verwöhnen die Frischvermählten sich gegenseitig mit einem Stückchen Torte, damit das Eheglück garantiert ist.