Die festlichste Art und Weise, eine Hochzeit zu feiern, ist ein Hochzeitsdiner, bei dem alle Gäste um eine Tafel oder mehrere Tische versammelt sind und den besonderen Tag gemeinsam mit dem Brautpaar bei köstlichen Speisen und erlesenen Getränken genießen. Bei einem solchen Festessen tragen bereits die liebevoll gedeckten Tische dazu bei, die Festgesellschaft in eine feierliche Stimmung zu
versetzen. Da so ein Hochzeitsdiner meist drei bis fünf, ja manchmal bis zu sieben Gänge umfasst, ist der Gastgeber gehalten, große Gedecke aufzulegen.
Das bedeutet, dass die Messer rechts und die Gabeln links vom Teller liegen. Das Dessertbesteck befindet sich über dem Teller und – je nach Art des Nachtisches – besteht es aus Messer und Gabel oder einem Löffel. Suppenlöffel werden rechts neben die Messer oder oberhalb des Dessertbesteckes platziert. Wenn keine Suppe, sondern eine Vorspeise serviert wird, befindet sich das dazugehörige Besteck auf dem Platz für den Suppenlöffel. Allgemein gilt: Außen liegt jeweils das Besteckteil oder Besteckpaar, mit dem zuerst gegessen wird, so dass man sich mit der Abfolge der Gänge von außen nach innen bedient. Üblicherweise deckt man das Besteck so, dass Monogramm – sofern vorhanden – und Gabelzinken nach oben weisen. Altmodisches Silber trägt das Monogramm oft auf der Rückseite. Daher war es früher üblich, dass die außen, zum Beispiel einem Sherryglas, dann folgen die Gläser für Weißwein, Rotwein, Champagner oder Sekt. Gläser für Wasser stehen außerhalb der Reihe links über dem Teller. Natürlich wählt man für ein Hochzeitsmenue nur das beste Geschirr – zumeist weißes Porzellan -, kostbarste Tischwäsche und farb-lose Gläser.
Der Tisch wird traditionellerweise in den Farben Grün und Weiß oder auch Silber und Gold geschmückt. Aber natürlich kann die Dekoration, je nach Geschmack des Brautpaares und dem Stil des gesamten Festes sowie der Bewirtung, sommerlich bunt und fröhlich, ländlich mit vielen Gräsern und frischem Obst, verspielt mit Bändern und zahlreichen kleinen Blumensträußen, winterlich glitzernd oder herbstlich mit dunklem Laub und Früchten gestaltet sein. Zusammen mit den Tischkärtchen, den Servietten, den Menuekarten und vielen Kerzen sollte sich der Tisch als ein Fest für die Augen präsentieren,
Gabeln mit den Zinken auf den Tisch wiesen; diese Sitte ist heute noch in Frankreich zu finden. Bei einem großen Gedeck platziert man die Servietten entweder links außen, neben die Gabeln, oder auf den Teller. Früher waren Ser-vietten immer aus dem gleichen Stoff gefertigt wie das Tischtuch und recht groß, nämlich 50 x 50 cm. Heute kann man zu einem weißen Tischtuch auch bunte Servietten wählen, doch bei einer Hochzeitstafel ist die Serviettenfarbe traditionell immer noch Weiß, und – wenn möglich – wählt man Servietten aus Stoff. Ob die Servietten klassisch schlicht oder fantasievoll gefaltet werden, bleibt ganz dem Geschmack des Brautpaares überlassen. Werden Speisen serviert, die Flecken machen könnten oder mit den Fingern verzehrt werden wie zum Beispiel Krebse, Artischocken, Brathuhn oder Obst, legt man Papier- auf die Stoffservietten und faltet beide zusammen. Außerdem serviert man zu diesen Speisen Fingerschalen, die links vom Teller auf einer Untertasse platziert werden. Sie sind mit lauwarmem Wasser gefüllt, in dem Zitronenschalen, Minzblätter oder Rosenblüten schwimmen können. Nach dem betreffenden Gang werden sie wieder abgeräumt.
Ebenso wie das Besteck werden auch die Gläser in der Reihenfolge ihrer Verwendung rechts vom Teller platziert. Man beginnt also mit dem rechten Glas ganz durch dessen Anblick der Gast auf eine vergnügte, gemeinsame Zeit des heiteren Plauderns und der Köstlichkeiten eingestimmt wird. Deshalb sollte die Dekoration nicht so opulent sein, dass sie den Blick auf den gegenübersitzenden Gast versperrt und somit ein Gespräch verhindert. Ein festliches Hochzeitsessen besteht heute meist aus fünf Gängen, die harmonisch aufeinander abgestimmt und nicht allzu schwer sind. Man serviert zunächst eine kalte Vorspeise, gefolgt von einer Suppe. Als dritter Gang empfiehlt sich ein leichtes Fisch- oder Geflügelgericht, danach folgt ein deftiges Fleischgericht. Anschließend reicht man ein süßes Dessert oder eine Käseauswahl und zum Abschluss Mokka, Espresso, Kaffee mit Plätzchen oder Pralinen und einen Digestif, zum Beispiel einen Grappa. Zwischen Vor- und Hauptgang kann man noch ein Sorbet servieren, das die beiden Gänge geschmacklich voneinander trennt.