Der Brautkleid und seine Geschichte – Hochzeitsplanung Checkliste vorbereiten

Brautkleid Geschichte, das jungfräuliche Weiß des Brautkleides wurde erst im letzten Jahrhundert zur Farbe der Wahl für das Hochzeitsgewand. Die frühen Darstellungen der Brautmoden im beginnenden 15. Jahrhundert beschreiben prächtige Gewänder mit eleganten Schnitten und kostbaren Stoffen – ganz im Stil der Mode, wie

sie am Hofe zu Burgund getragen wurden. Die Farben der kostbaren Brokat- und Samtstoffe, die weit und ungegürtet in üppigem Faltenwurf zu Boden fließen und eine Schleppe bilden, sind leuchtendes Blau-Gold, tiefes Grün oder strahlendes Rot – die drei Farben, welche im 15. Jahrhundert Jugend, Ehe und Treue symbolisieren. Die Bräute dieser Zeit trugen keine Schleier, sondern federngeschmückte Hüte und turbanähnliche Hauben. Als ein weiteres Symbol ihrer Jungfräulichkeit fielen ihre Haare lang und offen über ihre Schultern. Die Hochzeitsgewänder unterschieden sich nur durch die Wahl besonderer Farben von anderen Festtagsgarde-roben – eine Trauung wurde zwar als ein besonderes und festliches Ereignis gefeiert, aber sie war keine kirchliche Handlung.

Die Vorschriften für die Brautmode des 16. Jahrhunderts folgten strengen Regeln, wie sie für eine Klassengesellschaft charakteristisch waren. Sie legten fest, was ein jeder, vom Bauern bis zum Edelmann, zu tragen hatte, welche Stoffe, Schnitte, Besätze und welcher Schmuck angemessen und statthaft waren. Schwarz wurde nun zur Standesfarbe der Bürger und Bauern. Man trug keine Schleppen mehr, und auch die weiten Ärmel kamen aus der Mode. Die Röcke, die in der Taille ansetzten, waren in steife Falten gelegt. Nur adeligen Bräuten war es vorbehalten, tief ausgeschnittene und enganliegende Mieder zu tragen und sich mit goldenen Halsketten und Armreifen zu schmücken. Zur standesgemäßen Brauteinkleidung gehörte die Brautkrone, eine Kopfbedeckung aus Seide, die mit Glasperlen, Kunstblumen und goldenem Flitterwerk bestickt war. Die Bräute der unteren Stände mussten sich mit einem schwarzen, schmucklosen, hochgeschlossenen, schlichten Brautkleid begnügen, das sie auch zu anderen festlichen Gelegenheiten trugen. Statt der Brautkrone zierten sie sich mit einer einfachen Haube. Diese Sitte hat sich bis heute erhalten – im Wortschatz: Immer noch werden junge Frauen mit der Eheschließung unter die Haube gebracht; gleichwohl schwingt in dieser Redewendung inzwischen ein freundschaftlich-ironischer Ton mit, nicht mehr der alte Klassenvorbehalt.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam der strenge Stil des spanischen Hofes in ganz Europa in Mode, und von allen dunklen Farben galt Schwarz nun als die eleganteste. Man trug steife, lange Mieder, strenge, seitlich abgesteifte Röcke und Tellerkrause. Von dieser Entwicklung blieb die höfische Brautmode allerdings unberührt. Zunehmend dominierten hier die Farben Weiß und Silber oder Weiß und Gold. Dieser modische Wandel setzte mit dem prunkvollen Hochzeitsgewand ein, das Maria de Medici bei ihrer Vermählung mit Heinrich dem IV. von Frankreich trug: einem eierschalenfarbenen Kleid aus Seide, das über und über mit goldenen Ornamenten bestickt war. Ihr Kopf wurde umrahmt von einem prächtigen hochgestellten Spitzenkragen, der ihr tiefes Dekollete aufs Schönste zur Geltung brachte und eine raffmierte italienische Variante des Tellerkragens war, wie er bis dahin nur hochgeschlossene Kleider geschmückt hatte.

Auch die Prinzessin Elisabeth von England wählte für ihre Vermählung mit dem Pfalzgrafen Friedrich im Jahre 1613 ein perlenbesticktes Brautkleid in Weiß und Silber. Zwar existierte auch im England des 17. Jahrhunderts eine dunkle Brautmode, doch sie stand nicht unter dem Einfluß der spanischen Mode. Vielmehr war sie ein Ausdruck für den allem Luxus abholden Lebenstil der an die Macht gekommenen Puritaner. Die Adeligen, die dem Puritanismus nicht anhingen, liebten prunkvolle Hochzeitsgewänder. Als Henriette Maria sich im Jahre 1625 in Paris mit Charles I. vermählte, war die Schleppe des Hochzeitsgewandes so lang und schwer, dass sie nicht nur, wie ansonsten üblich, von drei Damen getragen werden musste, sondern eine weitere, unter der Schleppe verborgene Person mit Kopf und Händen die schwere Stofflast sorgfältig zu unterstützen hatte.

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Paris zum Mittel-punkt Europas, und was man dort trug, beeinflusste die Mode aller anderen Länder. Die Hochzeitskleider zurzeit Ludwig des XIV. waren aus schweren, reichgemusterten Brokatstoffen gefertigt. Sie besaßen eng geschnürte Mieder, ein tiefes Dekolleté und eine schlanke Wespentaille. An Ärmeln und Haisauschnitt knisterten teure Spitzen, und über einem weitausladenden Petticoat bauschten Röcke, die vorne geöffnet waren und in elegantem oder verspieltem Schwung nach hinten drapiert waren. Es war dies eine sehr feminine Mode, welche die Bewegungsfreiheit allerdings stark einschränkte und somit als sinnfälliges Symbol für die Unfreiheit der Frau zu dieser Zeit betrachtet werden kann, in der die meisten Ehen arrangierte Verbindungen waren und die Frau nur wenige verbriefte Rechte hatte.

Lange Zeit blieb Paris der modische Mittelpunkt Europas. Zarte Farben und leichte Gewebe ersetzten die schweren, in Schwarz und Gold gemusterten Brokate, die als elegante Hoch- zeitsstoffe so lange beliebt gewesen waren. Die verspielten, mit vielen Rüschen, Bändern und Schleifen reich verzierten Gewänder entsprachen dem Modegeschmack des Rokoko.

Majestätische Schleppe
Bei der Hochzeit der Königin Victoria trugen zwölf Brautjungfern ihre Schleppe, die aus weißem Satin gearbeitet war. Obwohl die Schleppe eine Länge von fast sechs Metern hatte, war sie doch ein wenig zu kurz für die Anzahl der jungen Damen, die sie trugen, und deshalb dicht gedrängt mit Trippelschritten in die Kirche einzogen.